Olympiasieg von Oliver Zeidler: Am meisten freue ich mich, dass er geweint hat

Der 3. August 2024 ist ein Tag für die Geschichtsbücher. Nach 32 Jahren gewinnt ein Deutscher wieder Olympisches Gold im Ruder-Einer. Und es ist Oliver Zeidler. Ich habe das Finale von Paris bei mir in Essen verfolgt. Und man konnte wahrscheinlich in Frankreich hören, wie mir die Steine vom Herz gefallen sind. Oli hat es geschafft!

Viele von Ihnen wissen sicherlich, dass ich als Psychologin die Ruder-Nationalmannschaft („Deutschland-Achter“) und auch den amtierenden Ruder-Weltmeister im Einer begleitet. Jetzt kann ich auch sagen: den Olympiasieger! Es ist kaum zu fassen.

Oli hat bei der Siegerehrung geweint. Was freue ich mich, dass er geweint hat. Emotionen zu zeigen, bedeutet auch, den Moment genießen zu können. Das hat mich am meisten gerührt.

Ich hatte erste Olympia-Woche offiziell Urlaub gemacht, um für die deutschen Ruderer bei den Olympischen Spielen da sein zu können. Ich hatte intensiv Kontakt zu Oli, wir haben geschrieben und telefoniert. Die Woche war für mich viel intensiver als bei anderen Spielen, weil ich gemerkt habe: Ich baue zu einem Einer-Fahrer eine intensivere Bindung auf als zu einer ganzen Mannschaft. Das ist ja menschlich.

Deshalb habe ich irre mitgefiebert. Ich weiß, was Oli investiert hat und auf wie viel er verzichtet hat. Ich gönne ihm diese Goldmedaille von Herzen.

Wenn ich die Woche Revue passieren lasse, dann wird mir klar: Der Knotenlöser war das Halbfinale mit Olympischem Rekord. Da hat Oli das Trauma von Tokio 2021 überwunden. Danach war ich mir sicher, dass alles möglich ist. Das Finale war dann ein Rennen in Perfektion. Total fokussiert, taktisch perfekt.

Über unsere Zusammenarbeit haben Oliver Zeidler und ich drei Episoden in meinem Podcast „Finde den Kern“ aufgezeichnet – abzurufen unter https://ac-campus.de/podcast/.