Was kosten Konflikte in Unternehmen? 

Hatten Sie auf der Arbeit schon eine Auseinandersetzung? Oder gar einen länger andauernden Streit? Sie sind nicht allein. Laut einer Studie des Hernstein-Instituts für Management und Leadership in Österreich kosten Konflikte am Arbeitsplatz rund 15 Prozent der täglichen Arbeitszeit in Deutschland – bei Führungskräften noch mehr. Es ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer die Quote noch steigen lässt. Denn bis heute sind Konflikte ein Tabu-Thema: Oft wird lieber geschwiegen oder ignoriert. Ich finde: Wir sollten Mitarbeiter, Führungskräfte und Unternehmen sensibilisieren. Wir sollten Konflikte bewusst erkennen und die damit einhergehenden Belastungen angehen und die daraus entstehenden Kosten beseitigen. 

Ich habe mich mit den volkswirtschaftlichen Schäden tiefergehender befasst. Meine Erkenntnisse: 

  1. Verlorene Stunden.
    Rund 15 Prozent der täglichen Arbeitszeit wird von Konflikten dominiert. Bei einem Arbeitstag von acht Stunden reden wir von mehr als einer Stunde. Bei Führungskräften sind es gar 30 bis 50 Prozent der wöchentlichen Arbeitszeit. Gehen wir von einer 48-Stunden-Woche aus, beschäftigt sich eine Führungskraft 14,4 bis 24 Stunden pro Woche mit Konflikten. 
  2. Krankenscheine und Ausfälle.
    Es gibt eine Korrelation zwischen Fehlzeiten und Konflikten. Fehlt ein Mitarbeiter einen Tag, können Unternehmen mit Kosten von 100 bis 400 Euro rechnen. In Fällen von Mobbing liegen die durchschnittlichen Kosten bei 25.000 bis 50.000 Euro. Der Deutsche Gewerkschaftsbund rechnet mit einem jährlichen betriebswirtschaftlichen Schaden von bis zu 25 Milliarden Euro – nur durch Mobbing. 
  3. Das ständige Kommen und Gehen.
    Mindestens die Hälfte der Mitarbeiter gibt als Kündigungsgrund Konflikte an. Werden Mitarbeiter vom Vorgesetzten gekündigt, sind in 90 Prozent der Fälle Konflikte der Grund. Und nicht zu vergessen: Die Akquise ist teuer. Etwa 7500 Euro kostet das Einstellen einer normalen Fachkraft. Bei Facharbeitern und Führungskräften sind es 25.000 bis 200.000 Euro. 

Konflikte kosten immer Geld. Das ist eine Erkenntnis.

Die zweite Erkenntnis lautet: Unternehmen können die Höhe ihrer Kosten für Konflikte beeinflussen. Durch Konfliktmoderation. 

Konfliktmoderatoren bilde ich inzwischen aus. Ich lehre sie, wie sie ein strukturiertes Gespräch aufbauen, die Emotionalität minimieren und Verständnis schaffen. Sie deeskalieren. Und ich kann sagen: Die Kosten für einen Konfliktmoderator sind deutlich moderater als die, die ein Konflikt unter Mitarbeitern verursache. Zumal ich die Arbeit des Moderators so verstehe, dass er sich im Unternehmen Schritt für Schritt abschafft.