Olympia in Paris: Wie sich ein Weltmeister mental vorbereitet

Oliver Zeidler aus München gehört bis 2016 zum damals erfolgreichsten Schwimm-Team Deutschlands. Die Mannschaft bricht auseinander. Oliver entscheidet sich fürs Rudern. Nur drei Jahre später wird er Europa- und (!) Weltmeister im Einer. Er ist kurz vor dem Olymp. Bei Olympia 2021 in Tokio verpasst er den Einzug ins A-Finale. Ein erster Rückschlag. Es folgt danach ein weiterer bei der EM – ausgerechnet auf der Heimstrecke in München. 2022 sucht er sich psychologische Unterstützung. Wenige Tage später wird er erneut Weltmeister. Und 2023 zum dritten Mal!

Jetzt können Sie es sich schon denken. Ja, ich begleite Oliver seit zwei Jahren. Und ich finde es bewundernswert, wie offen er mit unserer Zusammenarbeit umgeht. Das ist nicht selbstverständlich. 

„Die größeren Niederlagen haben in mir ein Trauma ausgelöst“, gibt Oliver offen zu. Die müsse man beseitigen und sich gewisse Themen einfach von der Seele reden. Das machen wir regelmäßig. Gerade in der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele im Sommer in Paris 2024. 

Dabei sind es nicht immer die ganz großen Themen. Ich finde ohnehin: Wir sollten die Themen direkt dann anpacken, wenn sie entstehen, wenn sie noch klein sind – und bevor sie groß werden. Das schätze ich auch an der Zusammenarbeit mit Oliver. Manchmal reicht es, wenn wir mal eine Viertelstunde telefonieren.

Welche Themen auf die Agenda kommen, das entscheidet Oliver selbst – oder seine Physiotherapeutin. Denn sie hat von ihm grünes Licht bekommen, mit mir über alle Themen und Herausforderungen zu reden, die ihr auffallen. Das ist durchaus ungewöhnlich – und macht das Team um Oliver herum so einzigartig. Er hatte ein gutes Händchen, als er es zusammengestellt hat: Jedes Teammitglied hat seine Rolle und klare Aufgaben. Jedes Teammitglied hat die Aufgabe, Oliver jeden Tag ein Stückchen besser zu machen. 

Ich als Sportpsychologin könnte ohnehin keinen Trainer ersetzen und ich kann auch nicht die Verspannungen wegmachen. Ich unterstütze ihn, an die Grenzen zu gehen. Meine Aufgabe ist es, für die psychophysische Gesundheit zu sorgen, also den Menschen in eine Balance zu bringen. Um dann aus der Balance das Optimum seiner Fähigkeiten und Fertigkeiten herausholen zu können.

Über unsere Zusammenarbeit erzählen wir erstmals – sozusagen weltexklusiv 😉 – in meinem Podcast „Finde den Kern“. Sie bekommen Einblicke, wie sie ein Spitzensportler nur selten zulässt. Hören Sie jetzt rein: https://ac-campus.de/podcast/.