Die Pandemie ist vorbei. Geblieben ist eine Arbeitswelt, die wir als hybrid bezeichnen dürfen – mit Herausforderungen für Führungskräfte, die komplexer nicht sein könnten. Büros, die wegen Homeoffice immer noch halb leer sind. Videokonferenzen, bei denen Mitarbeiter die Kamera ausschalten. Individuelle Lösungen sind gefragt und gefordert, weil Wertschätzung inzwischen das große Thema ist. Wo also anfangen?
Zuallererst bei sich selbst.
Nur wer sich seiner selbst bewusst ist, wird in der Lage sein, diese Herausforderungen zu meistern. Warum?
Führen ist immer eine Interaktion zwischen mindestens zwei Menschen. Das bedeutet, dass jeder selbst einen Anteil daran hat. Dies sollten wir uns immer wieder bewusst machen – und damit die Voraussetzung schaffen, sich auf mein Gegenüber einzulassen.
Dieser erste Schritt lässt sich mit dem Begriff der Selbsterkenntnis am besten zusammenfassen. Darunter verstehen wir die Wünsche, Bedürfnisse und Erwartungen an uns selbst. Unter der Selbsterkenntnis lassen sich diverse Begriffe zusammenfassen. Welche davon Führungskräften helfen, sind folgende:
Die Selbsterforschung beginnt, in dem ich mir dafür Zeit nehme – allein oder in externer professioneller Begleitung in einem Coaching. Es geht darum herauszufinden: Was tut mir gut, was nicht? Was triggert mich? Eine externe Begleitung hilft, schneller in die Erkenntnis zu kommen. Der Coach fragt und führt. Sein Ziel ist es, in die Tiefe zu gelangen und Erkenntnisse zu erlangen. Er ist ein guter Spiegel für die eigene Wirkung.
Sich seiner selbst bewusst werden, bedeutet: sich im Klaren zu sein, welche Fähigkeiten, Stärken und Schwächen ich habe. Ich bin mir meiner selbst bewusst, mit allen Ecken und Kanten. Wir sprechen vom Selbstbewusstsein. Je mehr ich mir bewusst bin, wie ich bin, was ich brauche und wie ich wirke, umso besser kann ich das auch einsetzen: um meine Ziele zu erreichen und wertschätzend zu führen.
Um mein Ziel zu erreichen, braucht es auch ein Selbstvertrauen: Ich vertraue mir selbst. Ich traue mir und vertraue darauf, meine Fähigkeiten angemessen einsetzen zu können. Ich weiß, was ich brauche, um raus aus der Komfortzone zu gehen. Ich kann mich gut einschätzen. Wer kein Selbstvertrauen hat, ist in der Regel ängstlich. Wir wissen allerdings auch: Die Überschätzung des Selbstvertrauens kann kontraproduktiv sein. Es braucht von beiden immer eine gute Balance.
Führen kann die Führungskraft besser, die um die eigene Wertigkeit weiß. Unabhängig der Führungsebene. Ich weiß, wofür ich stehe, wo meine Grenzen sind und in welchen Situationen ich bereit bin, anderen entgegen zu kommen. Das hat etwas mit dem eigenen Wert zu tun. Dann reden wir vom Selbstwertgefühl.
Es bleibt für die Selbsterkenntnis noch ein letzter relevanter Begriff. Es ist die Selbstwirksamkeit: Ich bin mir bewusst, welche Wirkung ich habe und was ich bewirken kann. Was kann ich wie und in welcher Zeit erreichen?
Führung in der hybriden Arbeitswelt beginnt bei jeder Führungskraft selbst, indem sie sich mit sich selbst beschäftigt und sich klar wird über ihre Selbsterkenntnis, Selbstwirksamkeit, Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen und das Selbstwertgefühl. Diese Themen sollte jeder für sich definieren – gern auch in einem Coaching. Das ist die Basis für eine wertschätzende Führung in einer hybriden Arbeitswelt. Nur dann kann ich mich auf andere einlassen. Zum Thema spricht Dr. Annelen Collatz auch in ihrem Podcast „Finde den Kern“.