Mit Klärung kann jeder sein Verhalten ändern
„So bin ich eben“ – letztens hat mir eine Freundin erzählt, dass das ein Standardsatz ihres Bruders ist. Diesen bekomme sie ständig zu hören, etwa wenn sie ihn darauf hinweist, dass er während ihrer Unterhaltungen auf sein Handy blickt oder auch, wenn er andere nicht ausreden lässt. Schön einfach für den Bruder, oder? Schließlich erstickt die Äußerung, man könne sich nicht ändern, jede Diskussion darüber im Keim. Aber stimmt das eigentlich? Kann man nicht doch sein Verhalten ändern? Was macht es so schwer, sich persönlich weiterzuentwickeln? In der populären Literatur sind dazu häufig Tipps zu finden – nur helfen sie wenig. Weil sie in der Regel auf der reinen Verhaltensebene ansetzen. Aus meiner Erfahrung heraus ist es wichtig, als Coach oder Psychologe zunächst die richtigen Fragen zu stellen:
Was löst es bei dir aus, wenn du an das Verhalten denkst, das du verändern will?
Was verbindest du mit dem alten Verhalten, was mit dem Neuen?
Welche Gedanken hindern dich daran, den ersten Schritt in Richtung Veränderung zu machen?
Fragen wie diese unterstützen dabei, die Blockade, die die Verhaltensänderung behindert, zu definieren. Erst auf diesem Wege können dahinterstehende Ängste und Sorgen eingegrenzt und bearbeitet werden. Eine Verhaltensänderung ist nicht weiter durch negative Gedanken belastet: Sätze wie „So bin ich eben.“ verlieren ihre Bedeutung. Ich nenne diesen Prozess ‚Klärung‘, in Anlehnung an den Begründer der Klärungsorientierten Psychotherapie, Rainer Sachse. Mein Vorgehen sieht so aus: Durch eine besondere Fragetechnik finde ich die tiefsitzende Annahme hinter einem Thema heraus. Ich bringe meinen Klienten dazu, eine grundlegende Annahme über sich selbst (z.B. „Ich bin nicht gut genug.“) oder über andere („Beziehungen sind nicht verlässlich.“) zu bilden. Im nächsten Schritt wird diese in einer Zeitregression, die mit dem Epigenetikansatz verknüpft ist, in Trance positiv verändert. Das löst die Blockade in der Tiefe auf – endlich kann Neues gewagt werden, ohne dass die Ängste weiter eine Rolle spielen.