Mein ganz persönlicher innerer Widerstand. Oder: Warum ich wieder besser schlafe.

von Ellen Lübke-Meier

Jetzt liegt es also vor mir, das weiße Blatt Papier. In den letzten zwei Tagen habe ich immer wieder darüber nachgedacht, wie ich es füllen kann. So lange ist es her, dass ich das erste Mal in meinem Leben Hypnose oder, wie ich gelernt habe, Trance ausprobiert habe. Nein, ich will mir nicht das Rauchen abgewöhnen, auch habe ich keine anderen bewussten Probleme. Vielmehr ist es so: Seit mehreren Jahren bin ich verantwortlich für die Pressearbeit eines Coachings- und Weiterbildungsunternehmens im Executive Bereich, AC Campus in Essen. Jetzt bin ich an meine Grenzen gestoßen. Ich wollte verstehen, was das eigentlich ist, der „innere Widerstand eines Klienten“. Meine Auftraggeberin, Diplom-Psychologin Dr. Annelen Collatz, hat berufsbedingt einen guten Blick für Menschen und sah in mir wohl das beste Beispiel für mich selbst. 

Welchen Nutzen hat es, sich Sorgen zu machen?

In einem ausführlichen Gespräch klärt Annelen Collatz mit mir die zentrale Frage, was mein Leben besser und leichter machen könnte. Ich bin verblüfft, zum einen darüber, wie sich nach und nach unser bisheriges berufliches Verhältnis in eine Coach-Klienten-Beziehung wandelt. Zum anderen über die geschickten Fragen, die zu der Erkenntnis führen, dass ich natürlich, wie jeder andere Mensch auch, mindestens ein „Thema“ mit mir herumtrage. In diesem Fall: Sorgen. Die mache ich mir oft, um alles Mögliche. Was es mir nutzen würde, will sie wissen. Ja, gar nichts, meine prompte Antwort. „Nein, Du hast etwas davon, sonst würdest Du Dir keine Sorgen machen“, sagt sie. Aha. Damit muss ich erst mal klarkommen. Begriffe wie „vorbereitet sein“ und „die Kontrolle behalten“ fallen mir ein. Ganz allmählich bekomme ich eine Ahnung, dass es nichts bringt, sich ständig um alles Gedanken zu machen und es durchaus erlaubt ist, abzuschalten. Nur wie?

Durch Raum und Zeit ohne anzuhalten

Der erste Schritt: herausfinden, wo es eigentlich herkommt. Und welcher Glaubenssatz damit zusammenhängt. So viel wusste ich vorher schon. Wie das dann aber mit der Trance abläuft – davon habe ich keine Vorstellung. Erst einmal Augen zu und die Füße fest auf den Boden, einige Atemübungen, um dann eine Verwurzelung mit der Erde zu spüren. Eigentlich bin ich wach, habe überhaupt nicht das Gefühl, dass sich etwas geändert hat. Tatsächlich aber fange ich an, mich wohlzufühlen, gut aufgehoben, irgendwie. Es steigt eine Wärme hoch, die mich umfängt und durch Raum und Zeit führt. Im wahrsten Sinne des Wortes übrigens, längst vergessene Bilder tauchen auf und verschwinden wieder, es wird mal kurz hell, dann wieder dunkel. Nur, anhalten kann ich auf dieser Zeitreise nicht, noch nicht, dafür brauche ich auf jeden Fall noch ein bisschen. Ist das der innere Widerstand? Die Stimme der Psychologin kommt von weit her, immer wieder will sie wissen, in welche Richtung es geht, ob ich einverstanden bin, das Problem aufzudecken und aufzulösen. Klar, bin ich, dafür bin ich ja hier. Die Fragen geben Sicherheit, ich lenke das Geschehen selbst.

Ein paar Minuten oder eine halbe Stunde

Als ich die Augen öffne, ist es im ersten Moment, als sei nichts gewesen. Ist eine halbe Stunde vergangen oder sind es nur ein paar Minuten? Ich kann es beim besten Willen nicht sagen. Ich in Trance? Überhaupt nicht! Schließlich habe ich ja alles mitbekommen. So richtig merke ich erst am Abend, dass etwas mit mir passiert ist. Ich bin entspannter als in den letzten Wochen und erzähle meinem Mann von diesem besonderen Termin. Dann sei es doch eindeutig eine Trance gewesen, sagt er, sichtlich fasziniert. Vielleicht, oder ja, wahrscheinlich hat er recht, denn eines weiß ich: In dieser Nacht schlafe ich so gut wie lange davor nicht. 

Just in diesem Moment kommt ein Anruf von Annelen Collatz, sie möchte wissen, wie ich mich fühle: „Jetzt sind drei Tage vergangen….“. Ich erzähle vom tiefen Schlaf und wirren Träumen. Und freue mich über ihr Angebot, daran weiterzuarbeiten.